Bildung ist ein zentraler Bereich der deutsch-französischen Zusammenarbeit. Deutschland unterhält ein dichtes Netzwerk der kulturellen, akademischen, wissenschaftlichen und technischen Zusammenarbeit in Frankreich mit 4 Goethe-Instituten in Paris, Lyon, Nancy und Toulouse sowie einer Außenstelle (Marseille), 2 DAAD-Außenstellen (Büro Paris und Maison Heinrich Heine), 13 binationalen Strukturen (deutsch-französischen Kulturzentren und Außenstellen), dem interdisziplinären Zentrum für Deutschlandstudien und -forschung (CIERA), dem Deutschen Forum für Kunstgeschichte in Paris (DFK), 2 deutschen Auslandsschulen und 30 PASCH-Partnerschulen.
Die deutsch-französischen Beziehungen sind im Bildungsbereich besonders vielseitig, wozu speziell zahlreiche binationale Projekte und Organisationen beitragen:
- Deutsch-Französisches Jugendwerk (DFJW): Das 1963 gegründete DFJW fördert Aktivitäten und den Austausch in allen Bereichen, die die Jugend betreffen. Mit seiner Hilfe konnten sich bereits etwa 10 Millionen junge Menschen kennen lernen, und jedes Jahr nehmen knapp 200.000 Jugendliche an seinen Programmen teil. Das Jugendwerk bietet auch einen trinationalen Austausch an, speziell mit mittel- und osteuropäischen Ländern sowie Ländern Südosteuropas, um die europäische Zusammenarbeit zu stärken.
- Deutsch-Französische Hochschule (DFH): Die 1997 gegründete DFH besteht aus einem Netzwerk von 210 französischen und deutschen Hochschuleinrichtungen, die integrierte Studiengänge vom ersten bis zum dritten Zyklus mit über 194 binationalen Doppelabschlüssen sowie gemeinsame Forschungsprogramme anbieten. Im Studienjahr 2024 studierten ca. 6.000 Studierende in von der DFH finanzierten, integrierten Studiengängen. Außerdem bestehen 2.740 deutsch-französische Hochschulkooperationen.
- Einführung eines alljährlichen "Deutsch-französischen Tags" am 22. Januar in Schulen beider Länder.
- Auflage von deutsch-französischen Geschichtsbüchern für Gymnasiasten in Frankreich und Deutschland.
- Master of European Governance and Administration (MEGA): In einer gemeinsamen Erklärung am 22. Januar 2003 zum 40. Jahrestag des Élysée-Vertrags beauftragten der französische Staatspräsident und der deutsche Bundeskanzler ihre Regierungen, einen neuen, gemeinsamen Studiengang für öffentliche Verwaltung einzuführen. Beim Deutsch-Französischen Ministerrat vom 26. Oktober 2004 unterzeichneten die beiden für den öffentlichen Dienst verantwortlichen Minister, Renaud Dutreil und Otto Schily, eine Verwaltungsvereinbarung, die die Lancierung der Pilotphase dieses Master-Programms ermöglichte. 2005 startete der erste Jahrgang. Das praxisorientierte Studienprogramm MEGA soll angehenden Führungskräften des öffentlichen Dienstes und des Privatsektors die Möglichkeit geben, ihre Kenntnisse der deutschen und französischen Verwaltungen sowie der EU-Institutionen zu vertiefen.
- ProTandem: Gegründet infolge eines Abkommens über die Einrichtung von Austauschmaßnahmen für Jugendliche und Erwachsene in der beruflichen Aus- und Weiterbildung, das am 5. Februar 1980 zwischen der Französischen Republik und der Bundesrepublik Deutschland unterzeichnet wurde, organisiert ProTandem den Austausch zwischen Gruppen von Jugendlichen und Erwachsenen in der beruflichen Aus- und Weiterbildung. Seit seiner Gründung ermöglichte ProTandem über 95.000 Jugendlichen und Erwachsenen einen Aufenthalt im Partnerland. Derzeit betrifft der Austausch über 50 Berufe.
- Abibac: Das 1994 eingeführte Abibac ist ein Doppelabschluss, mit dem Schülerinnen und Schüler gleichzeitig das Abitur und sein französisches Pendant, das Baccalauréat erwerben. Es ermöglicht den Zugang zu den Universitäten in beiden Ländern. Mit dem Abibac bezeugen die deutsche und französische Regierung ihren Willen, den sprach- und kulturbildenden Unterricht im Partnerland zu stärken und die Mobilität von Studierenden zu fördern.