Die Deutsch-Französische Brigade nimmt an den Übungen der schnellen Eingreiftruppe der NATO (NRF) teil, die Einsätze aller Art (Evakuierungen, Katastrophenschutz, Terrorismusbekämpfung) unterstützen soll und weltweit innerhalb von fünf Tagen stationiert werden kann.
In diesem Rahmen nahm sie an folgenden von der NRF organisierten Übungssimulationen teil:
- Februar 2006: Übung "Brilliant Ledger" in Bitche bei Sarreguemines, Teilnahme von fast 3000 Angehörigen der Landstreitkräfte aus 18 Ländern. Bei dieser Übung konnten die meisten Situationen simuliert werden, in die die Brigade demnächst bei Einsätzen geraten könnte.
- Juni-Juli 2006: teilstreitkraftübergreifende Übung der NRF auf den Kapverdischen Inseln, an der fast 6000 Soldaten teilnahmen. Vom 1. Juli an bildet die Brigade gemeinsam mit dem Eurokorps sechs Monate lang den Kern der NRF-Landstreitkräfte.
Im 2. Halbjahr 2008 übernahm die Deutsch-Französische Brigade eine weitere Aufgabe: Sie stellte Truppenteile zum Aufbau eines europäischen Gefechtsverbands (European Battle Group) bereit. Weitere Teilnehmerländer aus den Reihen des Eurokorps sind Belgien, Spanien und Luxemburg.
Vertragliche Grundlage
Die Entscheidung zur Aufstellung eines deutsch-französischen Großverbands der Landstreitkräfte fiel bei den 50. Deutsch-Französischen Konsultationen am 12./13.11.1987 in Karlsruhe. Zum 25. Jahrestag der Unterzeichnung des Élysée-Vertrags wurden 1988 die Einzelheiten der Aufstellung der Deutsch-Französischen Brigade geregelt. Die Deutsch-Französische Brigade wurde am 12. Januar 1989 gegründet und untersteht seit dem 1. Oktober 1993 dem Eurokorps.
Ziele
Mit der Aufstellung der Deutsch-Französischen Brigade wurde eine neue Phase der militärischen Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Frankreich eingeleitet. Sie führte zu erheblichen Fortschritten im Bereich der Interoperabilität, insbesondere hinsichtlich Ausrüstung sowie gemeinsamer Verfahren und Vorgehensweisen. Sie diente als Vorbild für die internationale Zusammenarbeit bei der Friedenssicherung auf dem Balkan und hat sich wiederholt bei verschiedenen friedenssichernden Maßnahmen bewährt, wie zum Beispiel 1997 auf dem Balkan und 2004/2005 in Afghanistan im Rahmen der ISAF (Internationale Schutztruppe für Afghanistan).
Die Deutsch-Französische Brigade steht für Einsätze im Rahmen der EU und der NATO zur Verfügung und wirkt aktiv an der Umsetzung der europäischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik mit. Auch wenn die deutschen und französischen Truppenteile nach wie vor den Kern der Brigade bilden, wird sie durch zusätzliche belgische und spanische Einheiten verstärkt und entwickelt sich kontinuierlich zu einer multinationalen Befehlsstruktur weiter.
Organisation
Die Brigade setzt sich aus gemischten Truppenteilen sowie nationalen Kampf- und Kampfunterstützungsverbänden zusammen. Sie zählt etwa 5000 Männer und Frauen. Wichtige Führungsfunktionen werden alle zwei Jahre auf Rotationsbasis alternierend von beiden Ländern besetzt. Die Generalstäbe beider Länder treffen in den gemischten Gremien der militärischen Zusammenarbeit Entscheidungen zur Beschäftigung, zur Einsatzplanung, zu Übungen, zur Ausbildung und zur Öffentlichkeitsarbeit der Brigade.
Bis Anfang 2009 war die Brigade ausschließlich an Standorten im Südwesten Deutschlands stationiert. Am 3. Februar 2009 trafen Deutschland und Frankreich die Grundsatzentscheidung zur Stationierung einer deutschen Einheit in Ostfrankreich.