Vertragliche Grundlagen
Die Partnerschaftsabkommen zwischen einzelnen Bundesländern und französischen Regionen begründen eine enge Zusammenarbeit. Zur Rolle der Länder in den Bereichen, die in ihre Zuständigkeit fallen, insbesondere Bildung und Kultur, siehe Bevollmächtigter. Bei einem Treffen des deutschen Bundeskanzlers und des französischen Premierministers mit Bundesländern und Regionen am 27. und 28. Oktober 2003 in Poitiers konnten neue Impulse gegeben werden.
Ziele
Durch die mit der Dezentralisierungsreform einhergehende Übertragung von Kompetenzen auf die französischen Regionen ergeben sich neue Betätigungsfelder für die praktische Zusammenarbeit von Ländern und Regionen, die die intensive Kooperation zwischen den beiden Regierungen einerseits und auf kommunaler Ebene andererseits ergänzt. Dies kommt im Rahmen der in Poitiers gestarteten "Kompetenzoffensive", die Maßnahmen zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit von Ländern und Regionen vorsieht, zum Ausdruck. Konkrete Projekte wurden insbesondere in den Bereichen Förderung der Partnersprache, Mobilität und Innovation verabschiedet. So wollen Länder und Regionen die Zusammenarbeit zwischen den Bürgergesellschaften stärken und eine solide Grundlage für das Zusammenleben der europäischen Völker schaffen.
Organisation
Länder und Regionen arbeiten im Rahmen ihrer jeweiligen Partnerschaftsabkommen eng zusammen. Dabei stehen sie in regem Kontakt mit den beiden Beauftragten für die deutsch-französische Zusammenarbeit und dem Bevollmächtigten der Bundesrepublik Deutschland für deutsch-französische kulturelle Angelegenheiten.
Partnerschaften zwischen französischen Regionen und Bundesländern
Das Elsass und Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz
Aufgrund seiner geografischen Lage spielte das Elsass eine Vorreiterrolle bei der Entwicklung der grenzübergreifenden Zusammenarbeit mit den benachbarten Bundesländern.
Heute besteht das Ziel darin, durch ständige Abstimmung aller betroffenen Regionen in Gremien wie der Oberrheinkonferenz (an der auch schweizerische Kantone beteiligt sind) die Grenzregion in einen integrierten Raum umzugestalten. Gemeinsam mit seinen deutschen Partnern führt das Elsass auch zahlreiche Kultur- und Forschungsprojekte durch.
Aquitanien und Hessen
Seit 1995 unterhalten die Region Aquitanien und Hessen enge Beziehungen und sind in einer sehr dynamischen Partnerschaft miteinander verbunden. Über eine Anzahl gemeinsamer wirtschaftlicher Vorhaben hinaus sind beide Partner auch an der Forschung interessiert und nehmen in diesem Bereich an einem Personalaustausch teil. Die Partnerschaft zwischen Aquitanien und Hessen verfügt über eine gemeinsame Vertretung in Brüssel und eine eigene Website:
www.hessen.aquitaine.de
Aquitanien und der Stadtstaat Hamburg
Diese noch recht junge Partnerschaft begann im Jahre 2004. Die beiden am Meer gelegenen Gebietskörperschaften unterhalten enge wirtschaftliche Verbindungen bei der Hafenzusammenarbeit, aber auch in der Luftfahrt.
Burgund und Rheinland-Pfalz
Diese 1962 begründete Partnerschaft erhielt 2002 den Adenauer-de-Gaulle-Preis für die besonders im Kultur- und Bildungsbereich lebendigen Beziehungen zwischen beiden Partnern. Es handelt sich um die älteste Regionalpartnerschaft. Die Lebendigkeit dieser Partnerschaft wird anhand der Vielzahl von Städtepartnerschaften und des Bestehens von Partnerschaftsvereinen in beiden Partnerländern deutlich.
Die Bretagne und Sachsen
Die Bretagne und Sachsen sind seit 1995 partnerschaftlich verbunden und unterhalten seither Beziehungen auf ganz unterschiedlichen Gebieten, die in ihre Zuständigkeit fallen – Wirtschaft, Aus- und Weiterbildung, Kultur, Jugend und Sport, Raumordnung, Umwelt und Forschung.
www.region-bretagne.fr
Zentralfrankreich und Sachsen-Anhalt
Diese junge Partnerschaft (seit 2004) wurde nach der Konferenz von Poitiers im Jahre 2003 ins Leben gerufen. Beide Partner haben ein recht ähnliches wirtschaftliches Profil (Automobilindustrie, Weinbau) und nehmen am Schüler- und Kulturaustausch teil.
Die Region Franche-Comté und Thüringen
Diese vor allem auf Unternehmen und Innovation ausgerichtete Partnerschaft besteht seit 2003. Seit 2005 organisieren die Partner "Deutsch-französische Unternehmensgründer-Tage" und planen eine Unterstützung für innovative Unternehmen im Rahmen von INTERREG III C.
Die Region Haute-Normandie und Niedersachsen
Obwohl diese Partnerschaft offiziell erst seit 2000 besteht, arbeiteten die Haute-Normandie und Niedersachsen bereits zuvor in mehreren Projekten zusammen. Dies erklärt die Dynamik ihrer Zusammenarbeit im Kultur- und Bildungsbereich. Beide Regionen besitzen auch eine gemeinsame Vertretung in Brüssel.
www.niedersachsen.de
Die Île-de-France und Brandenburg
Die Partnerschaft zwischen diesen beiden Regionen besteht seit 2003. Sie manifestiert sich im Austausch auf verschiedenen Gebieten, vor allem Wirtschaft und Kultur, und im gemeinsamen Erfahrungsaustausch. Sie erhält eine neue Dimension durch die dreiseitige Partnerschaft mit der Woiwodschaft Masowien in Polen.
Das Limousin und Bayern
Zwischen diesen beiden Regionen besteht seit 1999 eine Partnerschaft, wobei das Limousin und Mittelfranken bereits seit 1995 Partner sind. Die drei Schwerpunkte der Partnerschaft sind Umwelt, Innovation und Mobilität der Jugendlichen.
Lothringen, das Saarland und Rheinland-Pfalz
Wie das Elsass, so hat auch Lothringen frühzeitig mit den benachbarten Bundesländern zusammengearbeitet, um eine stärkere grenzübergreifende Integration zu fördern. Dieser Prozess begann 1995 mit der Schaffung der Großregion, die Lothringen, seine beiden deutschen Partner und ihre belgischen und luxemburgischen Nachbarn vereint. Seither wurden viele gemeinsame Projekte auf allen Gebieten (Verkehr, Gesundheitswesen, Kultur, Bildung, Forschung usw.) verwirklicht.
Die Region Midi-Pyrénées und der Stadtstaat Hamburg
Seit 2004 bestehen zwischen beiden Partnern enge Beziehungen auf dem Gebiet der Wirtschaftsentwicklung. Ihre Zusammenarbeit soll Synergien auf wirtschaftlicher Ebene freisetzen, bietet aber auch vielfältigen Austausch im Bildungswesen an.
Die Region Nord-Pas-de-Calais und Nordrhein-Westfalen
Diese beiden Regionen arbeiten seit 2001 auf verschiedenen Gebieten, beispielsweise Kultur und Bildung, zusammen. 2004 intensivierten sie ihre Partnerschaft, indem die Zusammenarbeit auf den Sport und insbesondere die Wirtschaft ausgeweitet wurde.
www.europa.nrw.de
Die Loire-Region und Schleswig-Holstein
Diese Partnerschaft besteht seit 1992. Besonders intensiv gestaltet sich die Zusammenarbeit im Bildungswesen, durch den Austausch von Lehrern und einen besonderen Schwerpunkt bei der beruflichen Bildung. Die Partner beabsichtigen, im Rahmen des INTERREG III C-Projekts "eLearning – HELPER" enger mit anderen Regionen und Universitäten zusammenzuarbeiten.
Die Picardie und Thüringen
Diese 1994 begründete Regionalpartnerschaft war die erste mit Beteiligung eines der neuen Länder. Beide Regionen tauschen Experten aus und arbeiten auf den Gebieten Wirtschaft und Bildung zusammen.
www.cr-picardie.fr
Die Region Poitou-Charentes und Mecklenburg-Vorpommern
Die Partnerschaft zwischen diesen beiden Regionen besteht erst seit 2003. Beide Partner nehmen jedoch auch an multilateralen Projekten im europäischen Rahmen teil und gründeten 2004 einen gemeinsamen Koordinierungsausschuss.
Die Region Rhône-Alpen und Baden-Württemberg
Beide Regionen arbeiten seit 1986 im Rahmen der "Vier Motoren für Europa" zusammen, an denen auch die Lombardei und Katalonien beteiligt sind. Die Partnerschaft zwischen den Regionen beruht auf dem Prinzip einer rotierenden Präsidentschaft, wodurch die Verantwortung besser zwischen den Partnern aufgeteilt werden kann. Die Region Rhône-Alpen ist in Stuttgart mit einer Zweigstelle der Unternehmensberatungsorganisation ERAI (Entreprise Rhône-Alpes International) vertreten.
www.rhonealpes.fr